Tote und Verletzte nach Rassisten-Demo in USA

Charlottesville im Ausnahmezustand: Behelmt und mit vorgehaltenen Schutzschildern verfolgen Polizisten des Staates Virginia die Auseinandersetzungen während der Ultrarechten-Demo. Foto: afp
Eskalation nach rechtsextremer Kundgebung. Charlottesville im Ausnahmezustand. Kritik an Trump.
Charlottesville. Eine Kundgebung von Rechtsextremisten ist in den USA blutig eskaliert. Nach Angaben der Polizei starb am Samstag eine 32-jährige Frau, als ein Fahrzeug in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia vermutlich absichtlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten raste und an einer Kreuzung zwei Autos rammte. Zuvor hatten sich Kundgebungsteilnehmer Schlägereien mit Gegendemonstranten geliefert.
Insgesamt wurden in Charlottesville 35 Menschen verletzt, 19 davon bei dem Autovorfall. Die Bundespolizei FBI nahm Ermittlungen auf. Der Fahrer, ein 20-jähriger Mann aus Ohio, wurde festgenommen. Ihm werden Totschlag, Körperverletzung und Fahrerflucht vorgeworfen. Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen wurden drei weitere Männer festgenommen.
Außerdem kamen zwei Polizisten beim Absturz ihres Hubschraubers bei Charlottesville ums Leben. Die Polizisten hatten die Zusammenstöße aus der Luft beobachtet. Die Absturzursache war zunächst nicht bekannt.
An der Kundgebung unter dem Motto „Vereinigt die Rechte“ hatten mehrere Tausend Menschen aus verschiedenen ultrarechten Gruppen teilgenommen, so Angehörige der Alt-Right-Bewegung („white supremacy“), Neonazis und Ku-Klux-Klan-Anhänger. Unter ihren war auch der ehemalige Ku-Klux-Klan-Führer David Duke.
Heftige Prügeleien
Anlass der Demonstration war ein Stadtratsbeschluss, eine Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg zu entfernen.
Schon Stunden vor der Veranstaltung kam es zu heftigen Prügeleien mit Gegendemonstranten. Die mutmaßlich gezielte Autoattacke ereignete sich nach Medienberichten, als ein Großteil der Kundgebungsteilnehmer bereits abgezogen war und die Gegendemonstranten einen eigenen Protestzug bildeten. Der Fahrer raste danach im Rückwärtsgang davon und wurde kurz darauf festgenommen.
US-Präsident Trump verurteilte zwar die „ungeheuerliche Gewalt“ vom Samstag, erwähnte dabei die Kundgebung der Rechtsextremen aber nicht direkt. Stattdessen sprach er pauschal von „Gewalt von vielen Seiten“. Dafür hagelte es heftige Kritik. „Mr. President – wir müssen das Böse beim Namen nennen. Dies waren weiße Rassisten und dies war einheimischer Terrorismus“, schrieb der republikanische Senator Cory Gardner. Der republikanische Senator Marco Rubio schrieb: „Es ist sehr wichtig, dass der Präsident die Ereignisse in Charlottesville als das beschreibt, was sie sind, einen Terroranschlag weißer Rassisten.“
Am Sonntag reagierte das US-Präsidialamt schlussendlich auf die Kritik und betonte, Trump habe alle Formen von „Gewalt, Fanatismus und Hass“ verurteilt. Dies habe auch die „white supremacists“-Bewegung, den Ku Klux Klan und Neo-nazi-Gruppen eingeschlossen.
„Kein Platz für euch“
Der demokratische Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, erklärte den Notstand und richtete eine äußerst scharf formulierte Botschaft an die Rechtsextremisten. „Ihr seid hier nicht willkommen“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Geht nach Hause. Nehmt euren Hass und eure Vorurteile mit. Es gibt hier keinen Platz für euch, und es gibt keinen Platz für euch in Amerika.“