Sechs Fragen – Sechs Antworten. Elektronische Gesundheitsakte (ELGA)
Eine Akte für jeden Patienten

SPÖ und ÖVP wollen Elektronische Gesundheitsakte bis 2017 einführen.
Wien. (VN-joh) ELGA kommt: Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und ÖVP-Bereichssprecher Erwin Rasinger kündigten gestern die Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) an. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Was ist die Elektronische Gesundheitsakte?
Für jeden Patienten soll eine elektronische Akte angelegt werden, in der von niedergelassenen Ärzten, Spitälern, Apotheken etc. Entlassungsbriefe, Röntgenbilder, Laborbefunde und Medikamenten-Verschreibungen erfasst werden.
Muss man ELGA zulassen?
Ärzte sind grundsätzlich verpflichtet, Befunde zu speichern. Zur Datenverwendung sind sie nicht gezwungen; sollten sie aufgrund der Nicht-Verwendung eines Datums einen Fehler machen, können sie allerdings zur Verantwortung gezogen werden (Haftungsfrage). Patienten können ELGA wiederum verweigern: Sie können verbieten, dass ein bestimmter Befund gespeichert wird.
Wer hat Zugriff?
Ärzte können nach Aufnahme eines Patienten jeweils 28 Tage lang auf die betreffende Akte zugreifen. Apotheken dürfen sich ausschließlich die Medikamenten-Verschreibungen anschauen. Abgesehen davon soll jeder E-Card-Besitzer die Möglichkeit haben, seine persönliche Akte übers Internet abzurufen.
Wie sicher ist ELGA?
Das Gesundheitsministerium betont, bei der Datensicherheit würden höchste Standards erfüllt. So sollen neben dem betreffenden Patienten eben nur die Personen einen Datenzugriff haben, die diesen behandeln bzw. versorgen. Arbeitgeber, Behörden und andere Gruppen sollen keinen Zugriff haben. Die Ärztekammer ist dennoch skeptisch (siehe nebenstehenden Artikel).
Was bringt ELGA?
ELGA soll sicherstellen, dass niedergelassene Ärzte und Spitäler besser vernetzt sind und so z. B. nicht unnötige Mehrfachbehandlungen durchführen. Das soll zu Einsparungen von 129 Millionen Euro jährlich führen.
Wann kommt ELGA?
ELGA soll ab Ende 2013, Anfang 2014 schrittweise eingeführt werden. Zunächst soll es von Patienten genützt werden können. 2017 soll der Vollbetrieb starten.
