Kommentar

Das SOV stemmt es
Während man den Nachwuchs gerne in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ schickt oder in eine gekürzte Version von Mozarts märchenhafter „Zauberflöte“, damit dieser mit Opern in Berührung kommt, um möglichst früh zu erfahren, wie bereichernd ein, zwei Stunden mit Musik und Gesang sind, fing Kasper Holten bei „Carmen“ Feuer. Noch keine zehn Jahre sei er damals gewesen, hatte er im Interview mit den VN erzählt, das grausame Ende habe ihn keinesfalls erschreckt, im Gegenteil, er verlangte nach mehr solcher Begegnungen.
Holten ist Regisseur geworden und inszenierte heuer Bizets „Carmen“ auf dem See. Das Publikum war wild darauf und sicherte sich schon vor der Premiere sämtliche der nahezu 200.000 Karten. Wer keine mehr ergattern konnte, erhält eine zweite Chance, „Carmen“ wird im kommenden Jahr wiederaufgenommen. Schon im Frühjahr machen die Bregenzer Festspiele auf sich aufmerksam, angeboten wird eine „Carmen für Kinder“. Es spielt das Symphonieorchester Vorarlberg. Damit zum Wesentlichen: Wie auch die Wiener Symphoniker zeigte der Klangkörper eine enorme Qualitätssteigerung. Das Niveau wird man hoffentlich halten können, 2018 ist das SOV neben den Verpflichtungen als Konzertorchester enorm im Einsatz. Nach Donizettis „Don Pasquale“ als Produktion mit dem Landestheater erfolgt die erwähnte „Carmen für Kinder“, im Sommer kommt dann Rossinis „Barbier von Sevilla“ als Fortsetzung des Opernstudios im Kornmarkttheater. Übrigens: Sollten es die Festspiele einmal mit kleineren Zusatzprojekten zur großen Oper am See ernst meinen, lässt sich das SOV auch hierfür einsetzen. So etwas stemmt man auch noch.
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