Lakonisch, stilsicher und inhaltlich absolut pointiert

„Flieger stören Langschläfer“ ist der erste Roman der 1980 in Bern geborenen Sabine Hunziker.
Roman. (bl) Es könnte ja alles so einfach sein: eine Dreiecksbeziehung, freie Liebe. Zwei Frauen, ein Mann, alle noch unter dreißig. Eine Wohngemeinschaft, ausreichend Geld für ein sorgloses Leben zwischen Tagträumen und langen Nächten, ein bisschen Studium, ein bisschen jobben. Doch frei sind sie nicht, glücklich schon gar nicht. So kann es nicht weitergehen. Judith und ihr langjähriger Freund Abel wohnen in einem abbruchreifen Haus in der Altstadt von Bern. Während Abel immer noch auf der Suche nach einem halbwegs erfüllenden Job ist, hat Judith sich immerhin schon ein konkretes Ziel vorgenommen. Nach einem abgeschlossenen Studium der Religionswissenschaften arbeitet sie an der Doktorarbeit zu einem höchst entlegenen Thema. Sie macht sich keine Illusionen: „Niemand interessiert sich dafür. Mal fertig geschrieben, wird die Arbeit in einem aufklappbaren Karton verschwinden, im Labyrinth des Archivs.“ Dennoch oder gerade wegen ihrer hellsichtigen Selbstreflexion geht ihr die Dissertation fast mühelos von der Hand.
Eines Tages taucht Agnes in der Studentenbehausung auf. Sie ist spontan, lebenshungrig – und leidet an Schizophrenie. Die anfängliche Freude über das antibürgerliche Arrangement wird bald in Frage gestellt. Judith behält als Einzige einen klaren Kopf.
„Flieger stören Langschläfer“ ist der erste Roman der 1980 in Bern geborenen Sabine Hunziker. Lakonisch, stilsicher und inhaltlich absolut pointiert seziert sie die Brüche in den Wahrnehmungswelten dreier exemplarischer Charaktere.
Sabine Hunziker: „Flieger stören Langschläfer“, Septime Verlag, Wien, 170 Seiten
